Reisebericht Azoren
Ein Hoch auf die Azoren
Neun Inseln, rund 1400 Kilometer vom europäischen Festland entfernt, umgeben vom weiten Atlantik: die Azoren sind ein Geheimtipp für Wanderer und Naturliebhaber. Der Archipel blieb vom Massentourismus verschont und fasziniert mit intakter Natur in einer von Kratern und Vulkanen geprägten Landschaft.
Wenn dir das Wetter nicht gefällt, warte eine halbe Stunde», rät ein azorisches Sprichwort treffend. Das Inselwetter wechselt blitzschnell. Sonne, Wolken und Regen lösen einander ab, oft am selben Tag. Dafür sind die Temperaturen ganzjährig mild, die Insel grünt.
Ihren vulkanischen Ursprung verraten die Azoren auf Schritt und Tritt. Der Vulkan Capelinhos liess bei seinem Ausbruch von 1957 bis 1958 die Insel Faial um 2,4 Quadratkilometer wachsen. Auf São Miguel, der grössten Azoren-Insel, imponiert die Caldeira das Sete Cidades, der eindrucksvollste Einsturzkrater des Archipels. Berühmt sind seine Seen. Der blaue Lagoa Azul und der grüne Lagoa Verde sind zwar verbunden, erscheinen aber in unterschiedlicher Farbe.
Sete Cidades See, Azoren
Von der anhaltenden Vulkanaktivität zeugen die heissen Quellen auf São Miguel. Manche sind bis zu 100 Grad heiss, andere erreichen Badetemperatur. Aus Furnas stammt eine vulkangekochte Spezialität: Der Cozido, ein Eintopf aus Fleisch, Wurst und Gemüse, kocht nicht auf dem Herd, sondern gart für mehrere Stunden in heissen Erdlöchern im Schwefeldampf.
Auf den fruchtbaren, vulkanischen Böden der Azoren gedeiht zu jeder Jahreszeit eine grüne Vegetation. Im Sommer setzen Tausende von Hortensien blaue Farbtupfer ins Naturgemälde – besonders eindrücklich auf Faial. Faials Hauptstadt Horta ist ein beliebter Seglertreffpunkt. Von hier aus erspäht man bei gutem Wetter den Vulkan Pico. Der höchste Berg Portugals gab der zweitgrössten Azoren-Insel den Namen. Von der einst berüchtigten Walfängerinsel brechen die Boote heute nur noch zu Wal- und Delfinbeobachtungstouren auf – ein Höhepunkt jeder Azoren-Reise.
Furnas Fumarolen, Azoren